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/ EnigmA Amiga Run 1995 November / EnigmA AMIGA RUN 02 (1995)(G.R. Edizioni)(IT)[!][issue 1995-11][Skylink CD].iso / earcd / docs / gadget21.lha / AmigaGadget21 / Texte / lst.musik.FieldsOfGold / lst.musik.FieldsOfGold
Text File  |  1992-09-02  |  11KB  |  191 lines

  1. #Titel Lifestyle / Musik / Sting : Fields of Gold
  2. #Logo gadget21:pinsel/AG.Lifestyle
  3. #Font Losse 16
  4. #C31
  5.          Sting : Fields of Gold
  6. #Font topaz 8
  7. #C10
  8.  
  9. Plattenlabel : A&M Records                            Genre : Pop
  10. Spieldauer   : 78:15 min                              Preis : ca. 30 DM
  11.                              Interpret : Sting
  12.                        Titel       : Fields of Gold
  13. #C21
  14.  
  15. Wie macht man viel Geld ohne dafür viel arbeiten zu müssen ? Für die großen
  16. und kleinen Stars der Musikbranche gab und gibt es seit mehr als einem
  17. Jahrzehnt ein probates Mittel, um die Käufer zur Kasse zu bitten ohne selbst
  18. nochmal ins Plattenstudio gehen oder gar kreativ sein zu müssen - das
  19. "Best Of"-Album. Schnell ein paar der Höhepunkte der eigenen Karriere
  20. zusammengestellt, einen zündenden Titel für die Compilation ausgesucht und
  21. dem Weg des Recyclingmaterials in die Charts steht nichts mehr entgegen.
  22. Ende letzten Jahres ist nun mal wieder ein solches "Best Of"-Album eines
  23. Pop-Stars erschienen (womit auch klar gestellt wäre, daß dies nicht
  24. unbedingt eine aktuelle Rezension ist). Sting, der Ex-Songwriter, -Bassist
  25. und -Sänger der britischen Kultband "The Police", hat auf der CD "Fields of
  26. Gold" die Singleerfolge seiner zehn Jahre währenden Solotätigkeit
  27. (1984-1994) zusammengestellt - die Goldfelder als billige Goldmine für einen
  28. abgehalfterten Ex-Star ?
  29.  
  30. "Fields of Gold" enthält insgesamt 17 Tracks - was die Befürchtung nahe
  31. legt, daß man aus Platzgründen einfach an Vor- und Abspann der Stücke
  32. gespart haben könnte. Doch dies erweist sich alsbald als unbegründet,
  33. sämtliche Stücke sind als vollständige Single versionen vorhanden. Die
  34. Compilation beginnt mit dem Stück "When we dance", einem schon fast
  35. typischen Sting-Song, der jedoch leider nicht _der_ CD-Opener ist, den man
  36. sich gewünscht haben mag. Das Stück wurde zwar extra für die "Fields of
  37. Gold"-CD neu eingespielt, was jedoch nichts daran ändern kann, daß es eher
  38. durchschnittlich ist. Besser ist da schon der zweite Titel. "If you love
  39. somebody set them free" von der "The Dream of the blue Turtles"-CD. Im für
  40. "Police"- und Sting-Songs typischen Stakkato-Rhythmus macht das Lied
  41. durchaus Laune auf mehr. Und tatsächlich folgt bereits ein weiterer
  42. Höhepunkte - der "Titeltrack", eine wunderschöne Ballade, die ursprünglich
  43. auf dem "Ten Summoner´s Tales"-Album zu finden war. Wieder schneller wird
  44. die Compilation nun bei "All this Time", einem Song vom eigentlich eher
  45. sehr psychologisch-düsteren Album "The Soul Cages", in dem auch diverse
  46. Blasinstrumente zum Einsatz kommen und der vollauf zu überzeugen weiß. Noch
  47. ein Stück weiter zurück in die Vergangenheit geht es mit dem gern gecoverten
  48. Song "Englishman in New York" (es sei nur an die eher eigentümliche "I´m
  49. an Jamaican in New York"-Version erinnert), der sich ursprünglich auf dem
  50. Album "...nothing like the Sun" befand. Für den, der das Stück nicht kennt,
  51. sei gesagt, daß es um die Erlebnisse eines Engländers in New York (wer hätte
  52. das angesichts des kryptischen Titels gedacht ???) und um das Gefühl, völlig
  53. fehl am Platz zu sein, geht. Sehr satirisch und auch sehr mutig
  54. instrumentiert - es wird munter geblubbert und gequietscht und von Zeit zu
  55. Zeit gibt es kurze aber faszinierende Instrumentensoli.
  56.  
  57. #C10
  58. "You can hear it from my accent when I talk
  59.  - I´m an Englishman in New York."
  60. #C21
  61.  
  62. Wieder auf den "Seelenkäfigen" zu finden war der nächste Titel - "Mad about
  63. you". Mit Streicherunterstützung zaubert Sting hier eine interessante und
  64. poetische Liebeserklärung auf den Tonträger. Das ganze ist zwar eher eine
  65. Ballade, hat jedoch stets genug Tempo, um einen nicht gähnend einschlafen
  66. zu lassen - sehr gelungen. Noch ruhiger wird es dann bei "It´s probably me",
  67. einem - Überraschung ! - Soundtracktitel zum Actionthriller "Lethal
  68. Weapon 3". Obwohl das Stück vor allem durch eine interessante (akustische
  69. und elektrische) Gitarrenbegleitung gefallen kann, ist es nicht unbedingt
  70. einer der Höhepunkte des Albums. Zwar ebenfalls langsam, jedoch auch sehr
  71. mystisch und fremdartig präsentiert sich das nächste Stück, das zur
  72. Abwechslung mal wieder von der "...nothing like the Sun"-CD stammt. "They
  73. dance alone" ist eine äußerst gelungene Ballade, die besonders durch den
  74. gelegentlichen Einsatz von Trommelwirbeln und auch eine ansonsten recht
  75. eigenwillige und gelungene Instrumentierung zu überraschen weiß.
  76.  
  77. #C10
  78. "They´re dancing with the misery,
  79.  They´re dancing with the dead,
  80.  They dance with the invisible ones"
  81. #C21
  82.  
  83. Ein durchweg gelungener Song folgt mit "If I ever lose my faith in you" (von
  84. "Ten Summoner´s Tale"). Wieder etwas flotter - zwischen einem Shanty und
  85. einem Stück der Edelrocker "Queen" - und mit völlig ausgefuchsten Rhythmen
  86. versehen zählt er zum besten was Sting jemals zu (Noten-)Papier gebracht
  87. hat. Sehr südländisch (vermutlich wegen der Gitarrenrhythmik) wirkt dann
  88. "Fragile", der nächste Titel der CD. Das zerbrechliche Stück vom "...nothing
  89. like the Sun"-Album ist eine wunderbare Ballade mit schöne Text und
  90. schöner Melodie. Garantiert Sommerabend-tauglich. Ganz anders ist da das nun
  91. folgende Stück - "Love is stronger than Justice (The munificient Seven)".
  92. Sting beschränkt sich auf Sprechgesang, so daß das ganze eher wie ein
  93. Sprechstück mit Hintergrundmusik und gesungenem Refrain klingt. Die
  94. begleitende Musik wird von einer in schönsten Country-Rhythmen swingenden
  95. Gitarre bestimmt, der Text handelt von sieben Brüdern, die ein Städtchen von
  96. einer Gangsterbande befreien, doch statt der versprochene sieben Bräute nur
  97. ein einziges Mädchen als Belohnung erhalten, woraufhin der siebte Bruder im
  98. Bunde ("the seventh son of a seventh son") dafür sorgt, daß die Zahl der
  99. lebenden Brüder der Zahl der zur Verfügung stehenden Bräute entspricht :
  100.  
  101. #C10
  102. "...there used to be Brothers seven,
  103.  the other six are singing in Heaven."
  104. #C21
  105.  
  106. Diesem durchweg amüsanten ;^) und innovativen Lied folgt eine extra für das
  107. "Best Of"-Album zusammengestellte neue Version eines der ersten Solohits von
  108. Sting : "We´ll be together" war und ist ein durchaus emotionsreiches Stück,
  109. in dem auch ein "together" singender Chor im Hintergrund musikalisch für
  110. Stimmung sorgen darf. Wenn man sich den Song anhört, staunt man, wie modern
  111. auch noch das ältere Material von Sting wirken kann. Nun wird es auf der CD
  112. ganz erheblich jazzig - "Moon over Bourbon Street" ist schon fast eine
  113. Hommage an so manches Jazz-Stück. Im Hintergrund schrubbt der "Besen" über
  114. das Schlagzeug, die anderen Instrumente halten sich dezent zurück und der
  115. Bass marschiert langsam die Tonleiter rauf und runter - wenn man die Augen
  116. schließt, gerät man leicht in die Gefahr, sich in eine von Zigarettenrauch
  117. vernebelte, nicht ganz vertrauenerweckende Bar versetzt zu fühlen und
  118. suchend nach dem Whiskey-Glas (Bourbon ?) auf dem Tisch vor einem zu
  119. greifen. Deutlich munterer dröhnt dann das nächste Stück aus den
  120. Lautsprechern. Ebenfalls vom Album "The Dream of the blue Turtles" stammend
  121. erinnert "Love is the senventh Wave" eher an einen musikalischen
  122. "Graceland"-Ausflug Paul Simons. Karibische Rhythmen unterlegt mit
  123. Chorrefrains und einem relativ einfachen (ebenfalls sonnendurchfluteten)
  124. Text bringen Schwung in die Bude. Ein erneuter Stimmungswandel folgt nun mit
  125. "Russians", einem schon etwas angegrauten Stück aus Stings früher Solozeit.
  126. Angeblich auf einem Thema von Prokofiev basiert der ruhige und der
  127. noch eindringliche Titel, der aus der Endphase des Kalten Krieges und den
  128. Zeiten von Reagans "Reich des Bösen" stammt. Fast orchestrale Begleitung
  129. (plus ablaufender Uhr und einem telefonähnlichen Klingeln) und das ernste
  130. Thema machen "Russians" zu einem faszinierenden Titel.
  131.  
  132. #C10
  133. "They share the same biology,
  134.  regardeless of ideology.
  135.  Believe me when I say to you,
  136.  I hope the Russians love their Children too."
  137. #C21
  138.  
  139. Von "The Soul Cages" stammt "Why should I cry for you ?", wenngleich sich
  140. auf "Fields of Gold" eine neu abgemischte Version befindet. Sehr ruhig und
  141. sowohl was die Melodie als auch was den Text angeht eher einfach gestrickt,
  142. ist diese Ballade nichts besonderes - eher Füllmaterial nach über einem
  143. halben Dutzenden toller Songs. Ähnliches gilt leider auch für den letzten
  144. Titel des Albums - "This Cowboy Song" ist zwar wieder etwas flotter, hat
  145. jedoch kaum besonders hervorzuhebende Merkmale. Lediglich die Tatsache, daß
  146. er zum einen Filmmusik für "Tödliche Geschindigkeit", den Fallschirm-Thriller
  147. mit dem gemischten Doppel Kinski/Sheen, und zum anderen neues Material
  148. darstellt, wären erwähnenswerte Besonderheiten. Ansonsten gibt es einen
  149. leichten Country-Einschlag und das dumpfe Gefühl, daß das Album einen
  150. gelungeneren Abschluß verdient hätte.
  151.  
  152. Musikalisch gibt es an den "Fields of Gold" nicht viel zu bemängeln. Die
  153. Instrumentierungen sind fast duchweg hervorragend - auch dank einiger
  154. Gastmusiker von Eric Clapton bis Mark Knopfler. Lediglich Stings doch eher
  155. kratzende Stimme könnte den Genuß stören - so man sie denn nicht kennt und
  156. sich an sie gewöhnt hat. Seine Qualitäten als Songwriter und Texter dürften
  157. jedoch unbestritten sein. Wie schon zu "Police"-Zeiten spielt Sting mit
  158. interessanten und unkonventionellen Rhythmen, die er besonders auf seinem
  159. Bass auch munter auslebt. Die Auswahl der Stücke ist gut getroffen - jeder
  160. halbwegs große Erfolg, den der Engländer in der letzten Dekade feiern
  161. konnte, ist auf den "Fields of Gold" vertreten. Nett ist, daß auch neues
  162. Material auf der CD zu finden ist - so hat auch der Fan noch etwas vom
  163. Kauf der "Best Of"-CD. Als "Außenstehener" kann man ohnehin kaum etwas
  164. falsch machen - sofern man kommerzielle Popmusik nicht kategorisch ablehnt.
  165. Einziger Kritikpunkt ist das ganz schwache Booklet, das lediglich ein
  166. paar Scharz-Weiß-Porträtfotos von Sting und die Copyrightinformationen zu
  167. jedem Song enthält. Wenn nicht die einzelnen Liedtexte, so hätte man doch
  168. zumindest eine Liste der jeweils involvierten Musiker gerne zur Hand gehabt.
  169. So bleiben die Hinweise ("Mark Knopfler appears courtesy of Warner Bros")
  170. eher rätselhaft... Für ein "goldenes" Jubiläumsalbum hätte man sich da etwas
  171. mehr gewünscht.
  172.  
  173. Dennoch haben sich die Befürchtungen nicht bewahrheitet. Man erhält für
  174. sein Geld über 70 Minuten hervorragender Popmusik und da Sting seinen
  175. eigenen Musikstil hat, wird das Album auch nicht so schnell langweilig und
  176. man wartet gespannt auf kommende CDs des umtriebigen Sting. Natürlich darf
  177. man von den "Fields of Gold" keine schweißtreibende Rockmusik erwarten;
  178. Sting ist eher ein Meister des leisen Tones. Bis auf das miese Booklet
  179. stimmt hier jedenfalls einfach alles - wer die Musik und die Texte von
  180. "The Police" mochte, wird auf den "Fields of Gold" viel erfreuliches ernten
  181. können.
  182. #Y-10
  183. #Pinsel gadget21:pinsel/an rechts
  184. #Seitenende
  185. #Y+60
  186. #C10
  187. "You could say I lost my faith in science and progress
  188.  you could say I lost my belief in the Holy Church
  189.  you could say I lost my sense of direction
  190.  cause you could say all of this and worse"
  191.